Projekte | Murr - Der Umbau des Betreuungshauses ist mit einem Tag der offenen Tür gefeiert worden.
Dass es Misstöne im Vorfeld gegeben hat, davon war am Samstag beim Tag der offenen Tür im Kinderhaus Itzebitz in der Gottlieb Daimler Straße kaum etwas zu spüren. Bürgermeister Torsten Bartzsch wurde freundlich begrüßt und er betonte in seinem Grußwort, dass die vom Gemeinderat abgelehnte Bürgschaft in Höhe von 56.000 Euro nicht gleichzusetzen sei mit der Annahme, dass Itzebitz in Murr nicht willkommen sei. „Wir freuen uns über die Erweiterung des Angebotes in der Kinderbetreuung.“
Wahlrecht und Entscheidungsfreiheit der Eltern seien wichtig, eine Konkurrenz zum gemeindeeigenen Kinderhaus, das im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen wird, sehe er nicht. Vorstand Johann Leitner dankte dem Bürgermeister „für Ihren persönlichen Einsatz“ mit einer Kerze in Itzebitz-Farben und konnte den Wunsch nach guter Zusammenarbeit nur bestätigen. „Und das für die nächsten 25 Jahre.“
Die Kinder waren kaum davon abzuhalten, die Kletter- und Erlebnislandschaft gleich zu erobern. Claudia Seeger und HansJörg Götz besangen die vielfältigen Angebote für maximal 66 Kinder von drei Monaten bis 13 Jahren. Die Besucher konnten sich am Nachmittag bei Theater, einem Bewegungsparcours vom TV Murr, im mobilen Atelier oder der verglasten Leseecke im Hort von Räumen und Angeboten selbst ein Bild machen. Oder sich im Itzebistro bei Kaffee und Kuchen austauschen.
Was sich alles für 900.000 Euro in der gemieteten Immobilie verändert hat, ist das Ergebnis vieler Gespräche und Abstimmungen zwischen Verein, Erzieherinnen, Handwerkern und Architekten. „Man glaubt gar nicht, für was es alles Vorschriften gibt“, fasste Leitner die Erfahrungen zusammen. Für seine „fast schon väterliche Fürsorge“ dankte er Architekt Hans Baur, welcher wiederum feststellte: „Leicht war hier gar nichts.“ Dafür habe Itzebitz jetzt eine Kletter- und Erlebnislandschaft, die ihresgleichen suche und für täglich frische Essen mit Zutaten aus der Region eine professionelle Küche, „auf die mancher Gastronom stolz wäre“.
Finanzvorstand Stefan Lang verzichtete bewusst auf großeWorte. „Ich will ganz unspektakulär einfach Danke sagen!“ Die dritte im Vorstands-Bunde, Franziska Klewin, erinnerte daran, dass Itzebitz ein gemeinnütziger Verein von Eltern für Eltern sei. „Es gibt so viele Lebenswege, wir bieten, was Eltern heute brauchen. Ihre Kinder finden hier Freunde und Beschützer.“
Dass vor sieben Jahren eine flexible Ganztagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren noch einzigartig war, weiß Sonja Conrad allzu gut. Ihr Sohn Mathis, der die Einweihungstorte anschneiden durfte, war einer der Ersten im Itzebitz. „Meine Kinder sind wunderbare Menschen geworden, gerade, weil sie von Anfang an mit anderen Kindern zusammen waren. Sie haben hier viel mehr gelernt als zu Hause. Welch ein Glück, eine individuelle und liebevolle Betreuung vor der Haustüre zu haben.“
Einen kleinen Seitenhieb konnte die Elternsprecherin dem Bürgermeister kurz vor der Torte nicht ersparen: „Zum Glück wissen unsere Kinder nichts von langen Kämpfen um Fördergelder und Zuschüsse. Dabei ist doch die Investition in lachende und zufriedene Kinder das Beste, was man tun kann, gerade auch für eine Gemeinde.“
Marbacher Zeitung | 22. Oktober 2012
