Projekte | Ludwigsburg - Mit modernen Maschinen bearbeitet heute der Bauer sein Land, aber nur selten halten Haus und Wohnung mit dieser Entwicklung Schritt. Veränderte Verhältnisse, verfeinerte Bedürfnisse fordern auch hier eine Umstellung. Der Stadthaushalt kann dabei nur ein unzureichendes Vorbild sein. Wohl werden die technischen Errungenschaften gemeinsam genutzt, jedoch die Art des bäuerlichen Wohnens wird sich immer von der des Städters unterscheiden.

Die Landwirtschaftsschule in Ludwigsburg ist bemüht, in der Landjugend den Sinn für praktisches Wirtschaften und schönes Wohnen zu wecken. Aus diesem Grunde wurde in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsamt in Ludwigsburg, insbesondere mit Oberlandwirtschaftsrat Bofinger und Architekt Rudolf Rast in Großbottwar ein Modellhof entwickelt. Nach intensiven Überlegungen und mehreren eingehenden Besprechungen wurde ein Entwurf gefertigt, der in jeder Beziehung den heutigen Anforderungen auf Zweckmäßigkeit entspricht. Die Hauswirtschaftslehrerinnen haben ihre reichen Erfahrungen im landwirtschaftlichen Haushalt auch beigesteuert.

Der Entwurf erfüllt zwei hauptsächliche Forderungen: ein freistehendes Wohnhaus und ein vielfältig verwendbares Betriebsgebäude, beides durch Pergola miteinander verbunden. Das Wohnhaus ist so geplant, daß je nach Bedarf ein Altenteil mit erstellt wird oder evtl. ohne wesentliche Änderungen später angebaut werden kann. Die hauptsächlichen Räume liegen auf ebener Erde und bringen so der Bäuerin große körperliche Erleichterung. Vom Stall kommend betritt man das Gebäude durch eine Wirtschaftsküche, die gleichzeitig als Schmutzschleuse dient. Die Küche ist mit Elektroherd, Kühlschrank und modernen Küchenmaschinen ausgestattet. Die Speisekammer dient zum Aufbewahren der Vorräte. Eine Schiebetüre stellt die Verbindung zwischen Küche und dem geräumigen Eßzimmer her...

Marbacher Zeitung | 5. August 1961

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