Projekte | Großbottwar - Zwei neue Kindergärten werden am kommenden Montag in der Stadt Großbottwar in Betrieb genommen: Ein einklassiger in Hof und Lembach und ein zweiklassiger in der Hegelstraße in Großbottwar, im Gebiet bei der Stadthalle. Rund 270 Kindergartenplätze stehen der Stadt Großbottwar damit zur Verfügung, die Stadt kann somit allen Kindern von dreieinhalb Jahren an einen Kindergartenplatz anbieten. Mit dem Bau eines weiteren Kindergartens in Winzerhausen im kommenden Jahr will die Stadt Großbottwar das Ziel erreichen, jedem Kind ab dem 3. Lebensjahr einen Platz im Kindergarten bereitzuhalten.
Im Januar dieses Jahres hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluß gefaßt, im Stadtteil Hof und Lembach einen einzügigen und in Großbottwar an der Hegelstraße einen zweizügigen Kindergarten zu erstellen. Im März wurde der Grunderwerb für beide Bauvorha- ben getätigt. Am 22. März vergab der Gemeinderat nach erfolgter Einholung der Angebote durch Architekt Rudolf Rast die Arbeiten: An die Firma Ensle den Bau eines zweizügigen Kindergartens an der Hegelstraße in Fertigbauweise. An die Firma Fleischmann den Bau eines einzügigen Kindergartens an der Kornstraße in Hof und Lembach in herkömmlicher Massivbauweise.
Am 23. Mai wurden die Arbeiten im Stadtteil Hof und Lembach begonnen, am 19. Juni in Großbottwar. Nach äußerst kurzer Bauzeit kann in beiden Kindergärten am kommenden Montag, 16. Oktober, der Betrieb aufgenommen werden.
Am vergangenen Donnerstag besichtigte der Gemeinderat die beiden Bauten, ein Vertreter des Kreisjugendamtes, die Geistlichen beider Konfessionen, Vertreter der Baufirmen, der Architekt und die Kindergärtnerinnen mit ihren Helferinnen waren ebenfalls mit von der Partie.
„Wir sind in der Kindergartenfrage einen wesentlichen Schritt weitergekommen“, resümierte Bürgermeister Schlitter, der an die von der Stadt eingegangenen Verpflichtungen bei den Eingliederungsverträgen mit Hof und Lembach und Winzerhausen erinnerte. Für Hof and Lembach konnte diese Fusionsverpflichtung eingelöst werden, für Winzerhausen nur teilweise: Eine Abteilung von Winzerhausen kann vom kommenden Montag an in dem neuen Großbottwarer Kindergarten aufgenommen werden, bis dann im kommenden Jahr auch im Stadtteil Winzerhausen ein neuer Kindergarten gebaut wird.
BM Schlitter dankte dem Architekten Rudolf Rast für die Einhaltung der kurzen Bauzeit. Besonderer Dank richtete der Bürgermeister auch an die Adresse der katholischen Kirchengemeinde, die für den Kindergarten an der Hegelstraße einen Zuschuß von 40 000 Mark in Aussicht gestellt hat; ihr wird für diesen Kindergarten ein geistliches Betreuungsrecht eingeräumt. BM Schlitter betonte das gute Einvernehmen der bürgerlichen Gemeinde mit den Kirchengemeinden, bedauerte aber, daß sich die grossen Kirchen stark aus der Kindergartenarbeit zurückziehen.
„Das Alp-Drücken ist jetzt vorbei“ äußerte sich erleichtert Architekt Rast, dem die Zeitknappheit: (vier Monate für Planung und Bau) im Nacken saß. Daher auch sein besonderer Dank an die beteiligten Firmen, die trotz Urlaubszeit und Bauferien den Termin einzuhalten halfen.
In Hof und Lembach, so meinte der Architekt, habe die Grundstückslage die Satteldach-Lösung vorausgesetzt, um den Bau in die Landschaft am Lichtenberg einzupassen. Bewußt habe man einen rustikalen Kindergarten angestrebt, der in die Landschaft paßt und in der Unterhaltung günstig liegt. Die Verwendüng heimischer Hölzer wurde dabei ebenso als Anpassung an die Umgebung verstanden.
Auch im Kindergarten an der Hegelstraße in Großbottwar wollte man, wie Architekt Rast betonte, mit möglichst wenig Mitteln (hier bot sieh ebenfalls die Verwendung heimischer Hölzer an) Wärme und Wirtschaftlichkeit erreichen, wobei man darüber hinaus noch einen gewissen Trimm-Dich-Effekt, erzielte.
In konventioneller Rauweise die gleiche Bauzeit zu erreichen wie beim Fertigbau war nach Aussage des Vertreters der Firma Fleischmann das ehrgeizige Bestreben beim Kindergartenbau in Hof und Lembach, was unter Einschaltung des örtlichen Handwerks auch erreicht worden sei. - Um ein ausgesprochenes Serien-Produkt handelt es sich beim Kindergarten der Hegelstraße, der den 25. Bau dieses Typs darstellt, den die Firma Ensle - wie ihr Vertreter sagte - erstellt habe.
Die beiden Spielsäle in der Hegelstraße sind je 49 Quadratmeter groß, die Gruppenräume je 15 Quadratmeter; im Kindergarten Hof und Lembach hat der Spielsaal eine Größe von 61 Quadratmetern, während der Gruppenraum 24 Quadratmeter mißt. Die Gesamtkosten betragen (einschließlich Grunderwerb) für den Kindergarten im Stadtteil Hof und Lembach 365 000 Mark, für den in Großbottwar 470 000 Mark. An staatlichen Zuschüssen werden etwa 108 000 DM erwartet.
Marbacher Zeitung | 11. Oktober 1972
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