Für Aufstieg ab sofort gesperrt

Projekte | Winzerhausen - Mit Schrecken haben die Betroffenen, Bürgermeister Gerhäusser, Ortsvorsteher Streicher von Winzerhausen, das Architeturbüro Rast und auch der Schwäbische Albverein, Ortsgruppe Großbottwar, zur Kenntnis nehmen müssen, daß der Wunnenstein-Aussichtsturm baufällig ist. Bürgermeister Gerhäusser ordnete daraufhin sofort die Schließung des Turmes an. Durch Sofortmaßnahmen sollen jedoch Sicherungsvorkehrungen getroffen werden, daß der Turm wenigstens von maximal 25 Personen gleichzeitig bestiegen werden kann. Anläßlich des 100jährigen Bestehens des Aussichtsturms im nächsten Jahr organisiert die Albvereinsortsgruppe Großbottwar für den 12. Mai 1988 eine „Himmelfahrts-Sternwanderung“, verbunden mit einer Wanderkundgebung, zu welcher ein paar tausend Wanderer erwartet werden, sowie zusammen mit der Stadt Großbottwar und verschiedenen Vereinen einen Festakt.

Auf Grund der von der Albvereinsortsgruppe Großbottwar geplanten Jubiläumsfeier wurden bei einem Lokaltermin Bürgermeister Gerhäusser, Hauptamtsleiter Graner, Ortsvorsteher Streicher, Stadtrat Groß, Stadtrat Hans Bauer als Bauleiter des Architekturbüros R. Rast (Großbottwar) sowie Dipl.-Ing. Hugo Seitz (Stuttgart) als Sachverständiger für Massiv- und Hglzbau umfangreiche Schäden am Turm festgestellt. So hat sich die Ausriegelung mit Bimssteinen in der oberen Turmhälfte, wie diese bei der Aufstockung des Turmes 1937 um die Hälfte erfolgt war, von den Hölzern gelöst und teilweise in der Wand nur noch geringen Halt. Auch die senkrechten Eckbalken (Eckstiele) haben sich teilweise gesenkt, verformt und keinen festen Zusammenhalt mehr. Durch Witterungseinflüsse und Regen sind überdies ein Teil der Gebälkhölzer angefault und auswechslungsbedürftig.

Dipl.-Ing. Hugo Seitz hat als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger im Auftrag der Stadt Großbottwar ein Gutachten erstellt, das Bürgermeister Gerhäusser in der letzten Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats vorgetragen hat. Da beim Schwäbischen Albverein für die Region des württembergischen Unterlandes die Planungen so weit vorangeschritten sind, daß eine Terminverlegung nicht ohne weiteres mehr möglich wäre, zumal es aufgrund der gültigen Sanierungsmaßnahmen mit umfangreichen und länger anhaltenden Bauarbeiten fraglich erscheint, daß dann zum 100jährigen Turmjubiläum ein Jubiläumsfest abgehalten werden kann, hoffen die Großbottwarer Albvereinler, daß von der Stadt als Turmeigentümerin die erforderlichen Sofortmaßnahmen, wie vom Gutachter vorgeschlagen, umgehend in Auftrag gegeben werden. Lieber wollen sie in Kauf nehmen, daß die Teilnehmer an der Sternwanderung, die vom Turm aus hinaus ins Land sehen wollen - etwa nach dem „Katzenbuckel“ im Odenwald oder der „Achalm“ und den weiteren Bergen der mittleren Schwäbischen Alb bei Reutlingen - in beschränkter Zahl den Turm erklimmen dürfen. Der Gutachter hat die Kosten der Sofortmaßnahmen auf rund 10 000 Mark beziffert.

Für die endgültigen Instandsetzungs- und Sanierungsmaßnahmen muß der Turm in seiner ganzen Höhe eingerüstet werden, als dann muß die nach dem Krieg angebrachte Eternitverschalung abgenommen werden, um die gesamte Holzkonstruktion überprüfen und erforderlichenfalls auswechseln zu können. Erst dann könne eine Aussage darüber gemacht werden, welche Instand-setzungsmaßnahmen vorgeschlagen werden müssen, hatte der Gutachter in seinem Bericht festgestellt. Ohne dafür eine Kostenschätzung heute schon zu haben, ist zu vermuten, daß die grundlegende Turmrenovierung ein Vielfaches der mit 10 000 Mark geschätzten Sofortkosten verursachen wird.

Der Wunnenstein-Aussichtsturm in seiner jetzigen Form war 1936 nach erfolgter hälftiger Aufstockung erbaut und im Mai 1937 mit einem Festakt eingeweiht worden. Die untere Turmhälfte, aus Mauersteinen errichtet, wurde vor hundert Jahren geschaffen, und 15. September 1888 unter großer Beteiligung der Bevölkerung aus den umliegenden Ortschaften eingeweiht. Anfangs des letzten Jahrhunderts bestand schon eine hölzerne Aussichtsplattform, die witterungsbedingt mehrmals erneuert wurde, ehe dann ein „Wunnenstein-Komitee“ Mitte der 80er Jahre Gelder für einen Turmbau aus Mauersteinen sammelte. In den letzten Kriegstagen 1945 war der Wunnensteinturm Ziel amerikanischer Artillerie, die im Turmdach einen Treffer landete. Offenbar wurde auf dem Turm ein deutscher Artillerie-beobachtungsstand vermutet.

Marbacher Zeitung | 23. Oktober 1987

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