Projekte | Großbottwar - Ursprünglich sollte auf dem Gelände der Heilbronner Straße 49 ein Mehrfamilienhaus gebaut werden. Diese Pläne wurden von der Firma Rast aber rasch verworfen zugunsten von Itzebitz, einem gemeinnützigen Ganztagesbetreuungsverein in Großbottwar. Der sah nicht nur wegen der attraktiven Lage im Winzerhäuser Tal bestes Potenzial für ein neues Kinderhaus.
„Als es sich im Frühjahr 2008 abzeichnete, dass das Projekt realisiert werden sollte, war unser Architekturbüro für die Planung und Bauleitung verantwortlich“, sagt Alexander Rast, Geschäftsführer – Planen Bauen Wohnen in Großbottwar.
Der Projektleiter und Architekt Hans Baur hatte dabei einen ganz besonderen Spagat zu bewältigen: Ein frühzeitiger Baubeginn, um die angespannte räumliche Situation von Itzebitz zu entlasten und eine frühestmögliche Bezugsfertigstellung zu gewährleisten, einhergehend mit einer bis Ende 2008 nicht endgültig gesicherten Finanzierung. Während des Umbaus war das Bauunternehmen Rast für sämtliche anfallenden Rohbauarbeiten zuständig. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeit in der Immobilienbranche kümmerte sich Alexander Rast als Mitglied des Bauausschusses von Itzebitz um die Finanzierung und Bereitstellung von Zuschüssen. „Es war ein Bottwartal-Marathon der besonderen Art“, sagt Rast rückblickend. Es habe manchmal Momente gegeben, in denen die Widerstände zu groß und die Hindernisse zu mächtig erschienen seien.
„Eine tolle Zusammenarbeit mit dem Vorstand, eine gewisse Hartnäckigkeit sowie die Motivation, dass sich unser Einsatz für die betroffenen Eltern und Kinder auch lohnen sollte, haben schlussendlich aber doch das gewünschte positive Ergebnis hervorgebracht und den Traum vom Kinderhaus Realität werden lassen.“ Ende 2007 trat das Kinderbetreuungsfinanzierungsgesetz des Bundes in Kraft, die Umsetzung für Baden-Württemberg Mitte März 2008. Bereits im April reichte Itzebitz seinen Zuschuss-Antrag ein. Das folgende halbe Jahr war geprägt von intensiven Dialogen mit Kommunen, Landratsämtern, Politikern sowie den zuständigen Stellen beim Sozialministerium und dem Regierungspräsidium.
Um einen bedarfsgerechten Ausbau der Kinderbetreuung zu gewährleisten, sehen die „Spielregeln“ des Landes vor, dass eine Förderung nur dann gewährt wird, wenn ein entsprechender Betreuungsbedarf gegeben und dies von der jeweiligen Kommune als „Schiedsrichter“ bestätigt wird. „Wir sind mit den rund 25 Wohnortkommunen aus den Landkreisen Ludwigsburg, Rems-Murr und Heilbronn in Dialog getreten, um die entsprechenden Bedarfsbestätigungen zu bekommen“, erklärt Rast. Nach einigen Widerständen, nach Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit wurde schlussendlich der Antrag auf Projektförderung im Dezember 2008 vom Regierungspräsidium bewilligt.
„Es ist bewundernswert, was Itzebitz seit der Gründung geleistet hat. Als Familie und Eltern zweier Kinder haben wir die Betreuungsleistungen für unseren nunmehr vierjährigen Sohn ebenfalls in Anspruch genommen. Seither sind wir aus Überzeugung Vereinsmitglied geblieben, um diese wichtige Einrichtung weiter zu unterstützen“, sagt Alexander Rast. „Großbottwar und das Bottwartal kann sich glücklich schätzen, einen gemeinnützigen und erfolgreich aktiven Ganztagesbetreuungsverein wie Itzebitz vorzuweisen."
Ludwigsburger Kreiszeitung | 18. Juli 2009