Schadstoffe in den Holzdecken

Projekte | Großbottwar - Nach ausführlicher Information und Beratung beschloß der Großbottwarer Gemeinderat in seiner letzten Sitzung auf die sichere Seite zu gehen und den Kindergarten im Stadtteil Hof und Lembach grundlegend zu sanieren. Der Kindergarten wurde vor fast 20 Jahren gebaut. Seinerzeit war es üblich, auch die im Innern angebrachten Holzriemen mit Holzschutzmittel zu behandeln. Daß dieser Holzanstrich gefährlich ist, wußte man damals noch nicht.

Bürgermeister Rainer Gerhäusser teilte den Stadträten mit, daß man aufgrund von Pressemitteilungen über Schadstoffbelastungen von Kindergärten in anderen Städten auch in den städtischen Kindergärten von einem unabhängigen Gutachter Schadstoffmessungen auf Formaldehyd und Biozide (PCP und Lindan) durchgeführt hat. Bei diesen Messungen der Späne aus den Holzverkleidungen seien erhöhte Werte im Kindergarten Hof und Lembach festgestellt worden. Das Ergebnis der daraufhin umgehend durchgeführten Raumluftmessungen habe dann aber gezeigt, daB die gemessenen Werte von PCP und Lindan an der Nachweisgrenze liegen.

Obwohl das Bundesgesundheitsamt in einem solchen Fall keine Sanierungsmaßnahmen für erforderlich hält, empfahl die für Großbottwar tätige Bietigheimer-Bissinger »Gesellschaft für aktiven Umweltschutz« den Kindergarten Hof und Lembach zu sanieren. Ziel der Sanierung muss es sein, die Schadstoffe, die sich in der Holzdecke befinden, zu beseitigen oder zu binden. Das Großbottwarer Architekturbüro Rast wurde daraufhin beauftragt, in Abstimmung mit dem Gutachter, die Art der Sanierung sowie den Sanierungsaufwand im Kindergarten Hof und Lembach aufzuzeigen.

Dem Gemeinderat lagen nun vier verschiedene Sanierungsmöglichkeiten des Kindergartens Hof und Lembach vor. Die aufgezeigten Möglichkeiten reichten von der völligen Entfernung der vorhandenen Holzdecke bis hin zu einem Lackanstrich, der zur Bindung des Schadstoffes an sich genügen würde.

Im Rahmen der Kostenermittlung für die Sanierung ist auch der Austausch der vorhandenen asbesthaltigen Speicherheizgeräte gegen asbestfreie Speicherheizgeräte miteinbezogen worden. Hierfür sind Kosten von rund 22 000 Mark anzusetzen.

Bürgermeister Gerhäusser teilte in der Gemeinderatssitzung mit, daß sich der Technische Ausschuss dafür ausgesprochen habe, die komplette alte Holzdecke gegen eine neue unbehandelte oder auf Wachsbasis veredelte Holzdecke auszutauschen. Dabei wird auch die Wärmedämmung entfernt und eine neue Wärmedämmung aufgebracht. Die sichtbaren Schwellen und Pfetten werden mit einem deckenden Acryl-Lackanstrich gegen Ausdiffundierung geschützt. Bei dieser Lösung muß davon ausgegangen werden, daß beim Entfernen der Holzpaneele der darunter befindliche Flies beschädigt wird und somit Schwebeteile der vorhandenen Isolierung in die Raumluft gelangen. Es müssen deshalb mit der Holzdecke auch der Flies und die Wärmedämmung ersetzt werden.

Die Kosten dieses Vorschlags belaufen sich auf rund 76 000 Mark. Nicht enthalten ist dabei das Streichen der Fensterrahmen, das Verkleiden der Fensterbrüstungen und der Holzelemente an den Firstfenstern mittels staubdicht verlegter Gipskartonplatten. Ein Antrag aus der Mitte des Gemeinderats, zusätzlich die tragenden Teile abzuhobeln und erst dann mit einem Schutzanstrich zu versehen, fand keine Mehrheit.

Nach längerer Aussprache entschied sich der Gemeinderat für die weitestgehende Lösung, die Holzdecke des Kindergartens Hof und Lembach komplett auszubauen und eine neue unbehandelte bzw. wachsveredelte Holzdecke einzubauen. Dabei erhalten die tragenden Teile und die Fensterrahmen einen deckenden Acryl-Lackanstrich. Die vorhandenen Elektrospeicheröfen werden gegen neue asbestfreie Elektrospeicherheizgeräte ausgetauscht.

Die Schadstoffmessungen in den anderen Kindergärten haben, mit Ausnahme des Kindergartens Keltenstraße, keinen Sanierungsbedarf ergeben. Die Formaldehyd- Raumluftbelastungen und die Biozidbelastungen der Holzverkleidungen lagen jeweils unter den Richtwerten bzw. tolerierbaren Werten. Lediglich im Kindergarten Keltenstraße sind in zwei Gruppenräumen je eine Wand mit Holz verkleidet. Auch hier wurde eine erhöhte Biozidbelastung festgestellt. Da in diesem Fall ein direkter Hautkontakt der Kinder mit dem belastenden Material möglich ist, werden die beiden Holzverkleidungen entfernt und unbelastetes Holz angebracht. Hierfür entstehen Kosten von rund 6000 Mark.

Mit insgesamt rund 100 000 Mark wird sich die Sanierung der Kindergärten im Haushalt der Stadt niederschlagen. Der Gemeinderat stimmte den überplanmäßigen Ausgaben zu. Die Arbeiten sollen nach den Sommerferien ausgeführt werden.

Hierfür muss der Kindergarten Hof und Lembach komplett ausgeräumt und aus diesem Grund etwa vier Wochen geschlossen werden. In einem Schulraum in der früheren Schule in Hof und Lembach soll dann der Kindergarten übergangsweise betrieben werden.

Marbacher Zeitung | 12. Juli 1991

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