Projekte | Großbottwar - Vor Beginn seiner Sitzung am vergangenen Mittwoch informierte sich der Gemeinderat an Ort und Stelle über den Baufortschritt des Stadthallenumbaus. Architekt Rast, der mit der Planung und Bauleitung beauftragt ist, stand dabei Rede und Antwort. Fazit dieser Besichtigung war die Erkenntnis, daß durch die Hereinnahme und Ausstattung einer Tagesgaststätte weitere Kosten entstehen, die im Jahre 1970 nicht finanziert sind und somit auf 1971 verschoben werden müssen.
Bereits vor einigen Monaten fiel die Entscheidung, anstatt eines kleinen Bewirtschaftungsraumes eine Tagesgaststätte in der Stadthalle vorzusehen. Der Beschluß, würde dadurch ausgelöst, daß sich ein Pächter meldete, der bereit ist, die Gaststätte zu betreiben. Dieser wird die bestehende Wohnung beziehen, welche anläßlich der Stadthallenerneuerung vollständig umgebaut wurde. Allgemein vertrat man bei der Besichtigung die Meinung, bei der derzeitigen „Umfunktionierung“ der Stadthalle nicht kleinlich zu sein, andererseits sollte aber ein gewisser Kostenbeitrag nicht überschritten werden; da sonst eine Grenze erreicht würde, die zu einem Neubau nicht mehr weit wäre.
Der Umbau ist nunmehr so weit fortgeschritten, daß die Funktion der neuen Räume erkennbar ist. Im Kellergeschoß werden vier vollautomatische Kegelbahnen eingerichtet. Hinzu kommen WC und ein kleiner Wirtschaftsraum, der Platz für 30 Personen bietet. Dieser Wirtschaftsraum kann durch einen Aufzug von der Küche aus bedient werden.
Kernstück des Stadthallenumbaus ist die Erneuerung des Daches durch ein Flachdach anstelle des alten Satteldachs. Dadurch wird der Halle ihr späteres äußeres Gesicht verliehen. Ebenso auffallend ist der Anbau, der die Halle vergrößert und die notwendigen Nebenräume wie Foyer, Garderobe und sanitäre Anlagen beherbergt. Die Halle selbst soll durch eine Faltwand abteilbar werden.
Der Wirtschaftsraum, die Küche mit Kühlraum, ein weiterer Nebenraum und Theke werden sich dort befinden, wo früher der Vorraum, kleiner Saal und die alte Küche waren. Bei voller Belegung des Wirtschaftsraumes, der etwas klein geraten mußte, um die anderen Räume aufgrund der Gegebenheiten unterzubringen, kann dann auf den kleineren (ein Drittel) Teil der abgeteilten Halle ausgewichen werden. Um auch diesem vergrößerten Gaststättenraum die notwendige Atmosphäre zu verleihen, soll er eine Rasterdecke erhalten, die bei Benützung des Saales zur Gaststätte heruntergelassen werden kann, um die Dimension zu begleichen. Wird dagegen bei Veranstaltungen die gesamte Halle benötigt, so kann die Rasterdecke hochgezogen werden. Architekt Rast betonte, daß diese Decke wohl eines der schwierigsten Probleme beim Stadthallenubau sein wird.
Die Bühne wird vergrößert und soll so ausgestattet werden, daß unter Umständen auch ein Theater- Ensemble gastieren könnte. Da die Bühneneinrichtung ein Spezialgebiet darstellt, wurde vorgeschlagen, in nächster Zeit einige Bühnen zu besichtigen. Unter die Bühne kommt das Stuhllager.
Architekt Rast bezifferte die Mehrkosten, die durch die Vollbewirtschaftung entstehen, auf rund 170 000 DM. Dieser Betrag setzt sich aus den Mehrkosten für Kücheneinbau, Schalldämmungsmaßnahmen bei der Faltwand, Kühlräumen, Bühne, Isolierung der Kegelbahnen sowie den Kosten für die Rasterdecke im Gaststättenteil zusammen. Der bisherige Kostenvoranschlag wurde mit 900 000 DM angegeben und erhöht sich auf 1 070 000 DM.
Die Bauarbeiten sollen weiterhin vorangetrieben werden, so daß mit der Inbetriebnahme der umgebauten Stadthalle auf Ende Februar 1971 gerechnet werden kann.
Marbacher Zeitung | 28. September 1970
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