Unternehmen | Großbottwar - Angefangen hat er vor 50 Jahren mit einem Maurergeschäft, das in den Nachkriegsjahren seine Klientel vornehmlich unter den Flüchtlingen im Bottwartal hatte. Heute ist Rudolf Rast Seniorchef und er kann auf eine Firmengeschichte der besonderen Art zurückschauen.
Der Mann kannte seine Kundschaft besonders gut. Rudolf Rast stammt selbst aus Bessarabien und kam 1946 als Flüchtling nach Deutschland. „Ich wusste damals schon ganz genau, was ich machen wollte“, erzählt Rudolf Rast. Es begann mit einer Umschulung und anschließender Maurerlehre. Im Oktober 1951 war es dann soweit, sein Betrieb in Großbottwar wurde in die Handwerksrolle eingetragen. Wohnhäuser machten schon damals das Hauptgeschäft der Firma Rast aus. Am Stadtrand von Großbottwar entstand das erste Haus. Und das Vertrauen in den dortigen Bau muss recht groß gewesen, denn die Familie Rast errichte ihr eigenes Heim gleich daneben. „Unsere Häuser aus dieser Zeit können sich heute noch sehen lassen”, sagt der Seniorchef.
Die Geschäftsidee war modern und vor allem kundenorientiert. Rudolf Rast baute nicht nur Häuser, sondern betreute seine Auftraggeber rundum. Das fing bei der Finanzierung an und ging bis zur Hilfe beim Genehmigungsverfahren. Daraus entstanden Verbindungen, von denen das Unternehmen heute noch profitiert. Manche Familien bauen bereits in der dritten Generation mit der Firma aus Großbottwar.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war alles noch ein wenig unkomplizierter. Damals war für den Bau von Wohnhäusern nicht zwingend die Hilfe eines studierten Architekten vorgeschrieben. Auch bei der Firma Rast zeichnete der Chef in dieser Zeit die Pläne noch selbst. Doch das war auf Dauer kein Zustand, daher wurde das Architekturbüro Rast gegründet und im Jahr 1961 in die Architektenliste eingetragen.
Heute hat das Unternehmen 16 Mitarbeiter und zwei Maurerlehrlinge. „Das ist nicht unerheblich, wenn man bedenkt, dass im Landkreis in der Regel nur noch acht Lehrlinge für eine Mauerklasse zusammenkommen“, rechnet Juniorchef Alexander Rast vor. Im Büro sind weitere 12 Mitarbeiter angestellt. Im Jahr 1971 wurde das Angebot der Firmengruppe weiter abgerundet. Zu den Bereichen Bauen und Planen kam noch das Wohnbauunternehmen Rast-Bau hinzu. Damit konnten alle Segmente des Marktes bedient werden. Damals wie heute macht der Wohnungsbau den Löwenanteil aus. Der Gewerbe- und Industriebau beläuft sich auf 20 bis 30 Prozent. Mit allen drei Geschäftsbereichen wird, nach eigenen Angaben, jährlich ein Umsatz von rund sechs Millionen Mark erwirtschaftet.
Ludwigsburger Kreiszeitung | 14. Oktober 2001
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