Projekte | 'mosaik' | Oberstenfeld - Das Haus der Fichtners glänzt nicht nur mit eigenwilliger Architektur. Auch sein technisches Innenleben ist ungewöhnlich. Sämtliche Steuerungsfunktionen der Haustechnik koordiniert ein Instabus der Firma Gira.
mosaik: Sie bewohnen, salopp gesagt, ein automatisches Haus. Wer braucht denn das?
Fichtner: Ich wollte keine Technik einsetzen, von der man jetzt schon weiss, dass sie veraltet ist. Das Problem ist: Jeder wurstelt so vor sich hin, es gibt lauter Einzelsteuerungen, und ich hielt es für sinnvoller, das alles zu verknüpfen: Heizung, kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Jalousien, Rollladen, Alarm und Licht.
mosaik: Hightech im Ökohaus, ist das kein Widerspruch?
Fichtner: Im Gegenteil, die Technik ist hier eine Komponente der Ökologie. Wir wollten den ganzen Tag Sonne im Haus haben, der Grundriss ist daher relativ offen und der Wintergarten erstreckt sich über zwei Stockwerke. Um ein Niedrigenergiehaus, noch dazu mit so grossen Glasflächen, optimal zu nutzen, braucht man ein adäquates technisches System.
mosaik:... und wird dann bald zum Sklaven der Technik?
Fichtner: Die Technik dominiert unser Haus ja nicht. Sie dient lediglich dem Komfort, sorgt für Sicherheit und hilft Energie sparen. Zudem bleiben wir Herr der Technik, jeder Befehl lässt sich mit einem Tastendruck aufheben, alle einzelnen Einstellungen können wir ganz rasch umprogrammieren - ohne bauliche Eingriffe. So sind auch fast beliebige Erweiterungen möglich.
mosaik: Ihr Resümee nach drei Jahren im neuen Haus?
Fichtner: Das ist einfach klasse, wenn ich die Haustür aufmache und das Licht angeht, das Wasser im Wintergarten zu plätschern beginnt. Die Technik reagiert rasch auf sich ändernde Wetterbedingungen und abends gehen die Rollläden runter. So bleibt einfach mehr Zeit fürs Wesentliche im Leben.
mosaik | 3. August 2001