Work-Life-BALANCE

Projekte | 'Das Einfamilienhaus' | Steinheim - Beruf und Privatleben Wand an Wand, in einem Gebäude? Kein Problem, so die Geschäftsführerin der Pflegeeinrichtung nebenan. Wenn’s eine saubere Trennung gibt und der Wohnteil Entspannung garantiert.

Draußen springt jemand ins Wasser, offenbar mit Anlauf, Kinder holen sich kurz in der Wohnküche einen Snack, eine Erfrischung, schnell, denn die Poolparty geht weiter, man könnte etwas verpassen. „Die Badesaison hat bei uns im April angefangen ...”, sagt die Bauherrin, und sie sei jetzt, im September, noch lange nicht zu Ende, dank der Wärmepumpe, die das gesamte Gebäude versorge und das Becken gleich mit. Ihre beiden Töchter tun das einzig Vernünftige, gönnen sich den Spaß so oft wie möglich, laden Freundinnen und Freunde ein, und man versteht, warum in der Küche ein Bodenbelag aus Holz nicht infrage kam. Fliesen sind die bessere Wahl, gehen nasse Füße und Flipflops ein und aus.

Verräterische Fassade

Sogar bei Regen könne man es noch gut im Freien unter der Überdachung aushalten, die zugleich Balkon ist. Und innen ist das Erdgeschoss selbst an trüben Tagen hell, ist nach Süden, zum Garten hin, offen, bodentief verglast. Auf der Nordseite dagegen wird es, sieht man vom Eingangsbereich ab, nur durch Fensterbänder belichtet. Die schmalen Bänder stehen für den Betrachter draußen auf der Straße in auffälligem Kontrast zu den großformatigen Fenstern weiter östlich in der langgestreckten Fassade. Des Rätsels Lösung: Hinter ihnen befindet sich die Tagespflegeeinrichtung für Seniorinnen und Senioren, die die Bauherrin mit ihrem Mitarbeiterstab betreibt, und als gewerblicher Teil gibt sie sich einladend. Dem Grundriss nach ist das Objekt mit Flachdach mitten im 12.000-Seelen-Städtchen zwischen Stuttgart und Heilbronn nicht mehr als ein länglicher Quader. Doch da ist nichts Blockartiges, Kistenartiges: Vorsprünge und Einzüge in wohlgesetzem Rhythmus, der Gegensatz von anthrazitfarbenem Erdgeschoss und strahlend weißem Obergeschoss schaffen Abwechslung und Spannung.

Saubere Trennung

Schwer genug war es gewesen, ein passendes Grundstück zu finden, zentral gelegen, dabei noch einigermaßen ruhig, so zentral, dass die Angehörigen Vater, Mutter, Oma oder Opa morgens ohne große Umwege vorbeibringen und abends wieder abholen können; zentral, weil Seniorinnen und Senioren mitten ins Leben gehören, nicht an den Stadtrand, nicht ins Abseits. Schwer, aber letztlich war man erfolgreich. Und mit RastBau fand man ein in der Region verwurzeltes Traditionsunternehmen, das die Planungsleistung durch seine angestellten Architekten und den Rohbau durch seine Fachhandwerker im Paket anbieten konnte. Planer Johannes Niestroj hörte den Auftraggebern, die schließlich nichts Alltägliches verlangten, sehr genau zu. Zusätzlich hatten auf den gewerblichen Quadratmetern noch die Krankenkassen vieles mitzubestimmen, obwohl die Vorschriften in Bezug auf die Tagespflege nicht so streng sind wie die für die stationäre, die Betreuung rund um die Uhr. Wohn- und Pflegeabteilung sollten sauber getrennt werden, durch eine Doppelwand, mit lediglich einem Durchgang für die Geschäftsführerin. Ein baulicher Rahmen, zwei Welten, im Sinne der Work-Life-Balance – „... zuvor hatte ich diesen Luxus nicht.” Ebenso sollten die Bereiche der Eltern und der Kinder getrennt sein.

Minimalismus

Die beiden Töchter haben einen guten Schnitt gemacht, haben im Obergeschoss den Balkon vor ihren Zimmern, der in die ausladende Dachterrasse übergeht, den Hobbyraum sowie ihr eigenes Bad. Gleich neben der Treppe, einer Kragarmtreppe aus Beton-Fertigelementen, die das „Highlight des Hauses” werden sollte, und nicht wurde. Haarrisse und kleine Luftlöcher beeinträchtigen zwar nicht die Statik, stören aber die Optik empfindlich, meint die Bauherrschaft, die daran denkt, die Stufen mit Massivholz ummanteln zu lassen. Im Einklang mit der vorherrschenden, nüchternen Materialität, und mit dem alles prägenden Minimalismus. Etwas anderes als ein Flachdach hätten sie sich entsprechend gar nicht denken können.

Knapp gerettet

„Gerettet hat uns die Volksbank ...”, so Architekt Johannes Niestroj. Bevor nun die Werbestrategen des Geldinstituts hellhörig werden – die Rede ist von einem Flachdachgebäude in der Nachbarschaft, die ansonsten Satteldach trägt. Als Vorreiter machte er es dem Baurat der Gemeinde schwer, die Moderne von vornherein abzulehnen. Einen Bebauungsplan gab es vor Ort nicht, dafür war Anpassung nach Paragraph 34 BauG gewünscht. Wohlweislich präsentierte Niestroj bei der Besprechung allein seine kubistische Version und es fanden sich Fürsprecher für das Neue.

Vollständig smart

Mit seinem drahtgebundenen BUS-System im KNX-Standard, das alle technischen Komponenten miteinander vernetzt, verdient das Objekt die Bezeichnung „SmartHome”. Der Bauherr kennt sich aus in der Materie, ist Programmierer, und hat vor, demnächst in Sachen Hausautomation beruflich aktiv zu werden. Beleuchtung, Luft/Wasser-Wärmepumpe, Lüftung, Verschattung, Alarmanlage und Außenkameras sind integriert. So können die Bewohner das Haus sich selbst überlassen oder auch von unterwegs aus steuern. Besonders die Eltern finden das überaus beruhigend. Und vom Urlaubsort aus können sie jederzeit nachsehen, ob nicht gerade jemand Unbefugtes Poolparty macht.

Das Einfamilienhaus | 10. Dezember 2014

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