Projekte | Großbottwar - Itzebitz-Gründerin Barbara Layer ist ein Stein vom Herzen gefallen: Ihr großer Traum von einem überregionalen Kinderhaus soll nun wahr werden. Der entsprechende Bauantrag ging bereits durch den Technischen Ausschuss des Gemeinderats. Auch das Konzept für die Finanzierung steht. Eine leerstehende Halle im Winzerhäuser Tal soll – wenn alles glatt geht – Ende des Jahres 80 unter Dreijährigen Platz bieten.
„Unser Traum wird tatsächlich wahr“, freut sich Barbara Layer von der privaten Ganztagesbetreuung Itzebitz. Trotzdem bleibt ein wenig Bauchweh, dass sich der große Traum rechnet. Auch wenn Layer weiß, dass spätestens 2013 jede Kommune für 35 Prozent aller Kleinkinder Krippenplätze anbieten muss.
Bereits jetzt ist Itzebitz ausgebucht. Momentan betreut Itzebitz 32 Kinder unter drei Jahren, 14 im Kindergartenalter und zwölf Schüler. Viele teilen sich sogar einen Platz. Da geht’s manchmal ganz schön eng zu im bisherigen Itzebitz-Domizil in der Großbottwarer Uhlandstraße. In der neuen Einrichtung im Winzerhäuser Tal wird es mindestens 48 zusätzliche Plätze für Kinder unter drei Jahren geben, so dass dann 80 Knirpse betreut werden können.
Außerdem dürfen sich zwölf weitere Schulkinder in der überregionalen Einrichtung anmelden. Überregional deshalb, weil bereits jetzt Kinder aus Ilsfeld, Aspach, Marbach, Großbottwar und Affalterbach ins Itzebitz kommen. Für sie alle bietet der ehemalige Getränkefachmarkt samt Lagergebäude der Firma Ebinger im Winzerhäuser Tal ausreichend Platz – nämlich 1.000 Quadratmeter. Entstehen werden nach den Umbauarbeiten, die im Juni beginnen könnten, im Gartengeschoss acht Gruppen- und zwei Schlafräume, ein Wickel- und ein Waschraum sowie Büro, Küche und Speisesaal. Das Highlight, so Barbara Layer, ist ein riesengroßer Bewegungsflur, der von allen Gruppen genutzt wird. Das Obergeschoss bietet Platz für 24 Schulkinder. Vorgesehen sind Lernzimmer, Turn-, Ruhe- sowie Computerraum. Eigentlich sollte von dem zweistöckigen Gebäude nur eine Ebene von Itzebitz genutzt werden.
„Oben wohnen und unten Kinderhaus. Das wäre sicher problematisch geworden“, sagt Alexander Rast vom Großbottwarer Architekturbüro Rast. Er hat das Gebäude dem Getränkehandel Ebinger abgekauft. Es ist aber geplant, dass Itzebitz das Grundstück samt Gebäude erwirbt.
Was hat Alexander Rast motiviert, von Anfang an bei der Idee von Barbara Layer mitzuziehen und sie bei der Suche nach einem größeren Zuhause sogar zu unterstützen? „Ich erhoffe mir mit dem Kinderhaus eine Stärkung der Großbottwarer Infrastruktur.“
Zudem weiß er aus der eigenen Familie – sein Sohn wird auch im Itzebitz betreut – und von Kunden, dass meist beide Elternteile arbeiten gehen und eine Einrichtung wie das Kinderhaus da sehr hilfreich ist.„Oft sind Oma und Opa eben nicht in der Nähe“, so Rast. Layer hofft, dass zum Beispiel die Unternehmen einspringen und die Kosten für einen Platz im Itzebitz für die Kinder ihrer Mitarbeiter übernehmen. Der Architekt rechnet mit Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro.
Für die Finanzierung muss der gemeinnützige Verein Itzebitz auf Rücklagen zurückgreifen. Der wichtigste Finanzierungsbaustein, erklärt Rast, sind jedoch Zuschüsse aus der Kinderbetreuungsfinanzierung des Bundes. Außerdem nimmt der Verein ein Bankdarlehen auf. Zudem wünscht sich Rast, dass sich auch die am Projekt beteiligten Handwerksbetriebe spendabel zeigen. Und dann sind da ja noch die Kommunen, aus denen die vielen Kinder kommen. Ob Großbottwar etwas dazuschießt, ist offen. Barbara Layer jedenfalls hofft, dass ihr Traum vom überregionalen Kinderhaus an Weihnachten erfüllt sein wird.
Ludwigsburger Zeitung | 21. April 2008