Projekte | 'HausTech' - Wer der Meinung ist, dass Reihen- oder Doppelhäuser Notlösungen sind, wird hier eines Besseren belehrt. Denn die hier vorgestellte Doppelhaushälfte ist architektonisch attraktiver als so manches freistehende Haus. Und: Auch elektrotechnisch wird hier einiges geboten. Verstecken will sich dieses Haus nicht. Braucht es auch nicht. Von der Straße betrachtet fällt es allein schon durch seine Höhe auf. Dazu kommen die markanten Rund-, Giebel- und Dacherker, die leicht violette Farbe, Blechverkleidungen und Stahlbalkone. „Einige Leute sprachen vom Raumschiff Enterprise“, erinnert sich Bauherrin Dagmar Fichtner schmunzelnd. „Viele Besucher dachten: Wenn das Haus außen so modern aussieht. dann ist es innen bestimmt ganz kahl und karg. Die hatten dann ein Aha-Erlebnis, als sie reinkamen.“

Moderne Schale, wohnlicher Kern

ln der Tat hat das Fichtnersche Haus nichts Abweisend-Kaltes an sich, sondern wirkt wohnlich und gemütlich. Hat man die gerundete Stahltreppe ins erste Geschoss erklommen, empfängt einen zunächst eine geschwungene Scheibe aus Glasbausteinen, die den Weg nach links zur Küche oder nach rechts zum Wohnzimmer weist. Hinter dieser Glasbausteinwand entdeckt man dann das Highlight, den hellen Essbereich mit einem fast zehn Meter hohen Luftraum. Überhaupt besticht das ganze Geschoss durch seine offene, aber strukturierte Gestaltung. Beim Gang durchs Haus fällt auf, das die Schalter anders aussehen als sonst. Es handelt sich auch nicht um bloße Lichtschalter. sondern um programmierte Tastsensoren mit beschrifteten Feldern. Denn die Haustechnik wird zum großen Teil von einem Europäischen Installationsbus (EIB) gesteuert. Ein wesentlicher Vorteil dieses Systems: seine Flexibiliät. Einstellungen für Funktionen wie zum Beispiel Licht, Alarm, Jalousien und Rollläden können bei Bedarf umprogrammiert werden, ohne das deshalb Wände aufgeschlitzt werden müssen.

Verdutzte Besucher an der Haustür

„Für Kinder und Besucher ist das etwas exotisch“, erzählt Dagmar Fichtner, „die trauen sich da nicht so ran und fragen: Wo geht denn da das Licht an?“ Die meisten Besucher kennen die Bus-Technik nicht, „aber wenn sie sehen, was man damit machen kann, sind sie begeistert.“ Man kann zum Beispiel Wind- und Sonnenwächter kombiniert programmieren, „damit nicht beim ersten Sonnenstrahl gleich die Jalousien runterfahren“, erläutert Uwe Fichtner, Architekt (Architekturbüro Rast, Grossbottwar) und Schwager von Dagmar Fichtner. Erst wenn ein bestimmter Lichteinfall und eine bestimmte Temperatur erreicht sind, gehen die Jalousien runter. Zentral gesteuert werden kann die ganze Bustechnik über den so genannten Home Server auf dem PC im Arbeitszimmer. Äußerst wichtig für Familie Fichtner ist die Koppelung der Haustechnik mit der Telefonanlage. Die Hausklingel kann zum Beispiel aufs Handy gelegt werden, so dass man mit erwünschten und unerwünschten Besuchern an der Haustürsprechen kann, ohne zu Hause zu sein. Übers Handy können zum Beispiel auch die Rollläden rauf und runtergelassen werden oder die Alarmanlage an- oder ausgemacht werden. Die Bus-Technik verleiht dem Haus zusätzlichen Komfort und Sicherheit. Darauf will Familie Fichtner nicht mehr verzichten.

Haus Tech: Das intelligente Haus | Januar 2003

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