Wirtschaft braucht junge, qualifizierte Leute

Mitarbeiter | Ludwigsburg - An der Wertschätzung der Leistungen junger Menschen hat sich seit der Carl-Schaefer-Preis-Stiftung vor 44 Jahren nicht viel geändert. Dies bezeugte jedenfalls die illustre Gästeschar bei der diesjährigen Preisvergabe an die besten Absolventen von sechs Berufsschulen.

Das duale Ausbildungssystem sei nach wie vor ein Erfolgsmodell, sagte Ulrich Ruetz in seiner Funktion als Präsident der Industrie- und Handelskammer Bezirk Ludwigsburg. Heftige Kritik übte er hingegen an einer zu langsamen und ungenügenden Umstellung auf neue Berufsbilder, wie sie die technologischen und weltwirtschaftlichen Veränderungen erforderten. Kriterien für die Anforderungen müssten neu definiert, die Lehrpläne angepasst werden. Verkrustete Strukturen stünden jedoch den notwendigen Erneuerungen entgegen, wobei Ruetz vor allem auf gewerkschaftliche Bedenkenträger anspielte. „Konsenssülze tut’s nicht mehr“, ist seine Meinung. Im allgemeinen Wirtschaftstief habe Ludwigsburg sich etwas abheben können. Er hoffe, das sich dies auch in einer Übernabme der Lehrlinge durch ihre Betriebe zeige. „Die Wirtschaft benötigt unverändert qualifizierte junge Menschen in allen Bereichen“, so Ruetz. Sechs davon erhielten als Belohnung für ihre jeweils beste Jahrgangsleistung den mit 250 Euro dotierten Carl-Schaefer-Preis.

Der Beste unter ihnen ist mit einem Notendurchschnitt von 1,0 der frisch gebackene Kaufmann im Groß- und Außenhandel Gerald Fritsch aus Sachsenheim. Er war an der Erich-Bracher-Schule Kornwestheim-Pattonville.

Die anderen waren von der Kaufmännischen und der Gewerblichen Schule Bietigheim-Bissingen. Martin Glaser aus Tamm (Bürokaufmann) und Stefan Baur aus Ludwigsburg (Fachinformatiker Systemtechnik); von der Robert-Franck-Schule Ludwigsburg Tobias Amend aus Oberstenfeld (Bürokaufmann), von der Carl-Schaefer-Schule, Ludwigsburg, Frank Polziehn aus Freiberg (Industrieelektroniker Produktionstechnik), von der Oscar-Walcker-Schule, Ludwigsburg, Julia Lipp aus Steinheim (Bauzeichnerin, Ausbildungsbetrieb: Rast - Planen, Bauen, Wohnen in Grossbottwar).

Noch eine siebte Schulabgängerin war zugegen, allerdings nicht, um einen Preis entgegenzunehmen, sondern um mit Vorträgen elegischer Hits das Programm aufzulockern. Tanja Böhler aus Benningen, zweifache „Stuttgarter Stadtprinzessin“, hat es neben ihrer jetzt beendeten Grafikdesign-Ausbildung zu Funk- und Fernsehauftritten und Auszeichnungen in ihrem Hobby Musik gebracht.

Ludwigsburger Kreiszeitung | 24. Juli 2002

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